Newsnational Montag, 11.11.2019 |  Drucken


Über 13.000 Menschen demonstrieren in Paris gegen Islamophobie

Kundgebung: "Ja zu Religionskritik, nein zum Hass gegen Gläubige" - linke politische Organisationen und Medien in Frankreich initiierten Demo gemeinsam mit mehreren muslimischen Verbänden

Paris (KNA) Tausende haben sich am Sonntagnachmittag in Paris zu einem Marsch gegen Islamophobie versammelt. Ausgangspunkt waren Debatten um die Gefahr einer Stigmatisierung des Islam, wie französische Medien berichten. Laut Schätzungen vom Sonntagabend nahmen rund 13.500 Menschen an dem Protestmarsch teil.

"Ja zu Religionskritik, nein zum Hass gegen Gläubige" und "Stopp Islamfeindlichkeit" stand demnach auf einigen Transparenten der Demonstranten. Einige skandierten: "Solidarität mit verschleierten Frauen!"

Die Kundgebung wurde von linken politischen Organisationen und Medien in Frankreich initiiert. Mehrere muslimische Verbände hatten den Aufruf zu dem Marsch geteilt, den ursprünglich 50 Persönlichkeiten aus dem linken politischen Spektrum lanciert hatten. Zu Spannungen führte jedoch, dass einige der teilnehmenden Organisationen radikale oder salafistische Mitglieder hätten. Der Marsch wurde von der rechtsextremen Partei Rassemblement National kritisiert, die die Organisatoren beschuldigte, ein Bündnis mit "Islamisten" geschlossen zu haben.

Einige Kritiker stellten laut Medienberichten auch die "Definition von Islamophobie" in Frage. Sofern dies bedeute, dass man den Islam als Religion nicht kritisieren dürfe, sei dies "anti-französisch". Ein wesentlicher Zug der Franzosen und des französischen Säkularismus bestehe darin, Religion kritisieren zu können.

Bei der Kundgebung bestanden demnach viele Demonstranten darauf, dass der Islam und der französische Säkularismus durchaus vereinbar seien. Auch seien viele französische Flaggen gezeigt worden, "es ist also auf ihre Art eine ziemlich patriotische Kundgebung", so die Reporterin Alison Sargent vom Sender France 24.

Seit im September ein Abgeordneter des Rassemblement National eine muslimische Mutter aufforderte, während eines Schulausflugs das Kopftuch abzunehmen, wird in Frankreich erneut über muslimische Symbole in der Öffentlichkeit diskutiert. Staatspräsident Emmanuel Macron rief zu gesellschaftlicher Einigkeit auf und warnte vor einer Stigmatisierung muslimischer Franzosen.




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